Stand: 22. April 2025

Nachlese: Karwoche und Osterfest 2025

von Joern Sopeña

Die Karwoche

Die Karwoche hat die emotionalsten Tage im Kirchenjahr; wir erleben Momente tiefster Trauer und höchster Freude. Und die Tage münden in das höchste Fest: Ostern. Das Fest der absoluten Hoffnung. Letztendlich spendet die Auferstehungsbotschaft Kraft und Mut. Und so trauern und feiern wir gemeinsam in ganz besonderen Gottesdiensten.

Gründonnerstag treffen wir uns im Gemeindehaus mit Abendmahl. Ein langer Tisch von einer Fensterseite zur anderen, eingedeckt und mit Frühlingsblumen bestückt. Die gleichen Blumen befinden sich auf dem Altar. Klavier begleitet eine Geige mit wunderbar interpretierter Musik. Und wir hören die Botschaft und Predigt, singen und beten. Ich sitze tatsächlich an einem gedeckten Tisch und im Anschluss essen wir gemeinsam zu Abend. Echt cool.

Am Karfreitag findet die Andacht zur Todesstunde Jesu statt. Die Kantorei ist dabei mit Unterstützung der Hennstedter Sänger*innen. Ihr habt wirklich an den Beiträgen stimmlich gefeilt. Die Lesung folgt dem Evangelisten Johannes mit den Abschnitten „Jesu Gefangennahme“, „Jesu Verhör vor Hannas und Kaiphas und die Verleugnung des Petrus“, „Jesu Verhör vor Pilatus“, „Jesu Geißelung, Verspottung und Verurteilung“ und „Jesu Kreuzigung und Tod“ sowie „Jesu Grablegung“. Wir wechseln uns mit dem Lesen ab und singen mit der Gemeinde zwischen den Lesungen einen kurzen Vers – und die Stimmung wird immer beklemmender. Die Kerzen werden gelöscht, der Altar wird komplett abgeräumt und die Orgel schweigt. Nach den Fürbitten verlassen wir die Kirche und nehmen Blumen, Kerzen und Bibel mit. Nur das Kreuz verbleibt.

Karfreitag: Nur das Kreuz bleibt.

Zur Verabschiedung stellen wir uns vor die Kirche – und warten! Da kommt keiner! Mehr als vier Minuten dauert es bis die ersten aufstehen und sich auf den Weg machen, die Kirche, wirklich ganz langsam, zu verlassen. Auch wir – vor der Kirche – müssen uns erst einmal sammeln. Das war ganz großes Kino!

 Ostersonntag

Lichtspur zum Osterfest.

Fünf Uhr morgens, blaue Stunde, die Nacht ist fast vorbei. Wir schließen die Kirche auf für letzte Vorbereitungen und stolpern erstmal über so zwanzig Paar Schuhe. Musik tönt aus der Kirche. Die Pfadfinder werden mit „König der Löwen“ geweckt und schälen sich aus ihren Schlafsäcken. Eine viertel Stunde später finde ich mich auf dem Hintern sitzend vor der Kirche wieder und entknote und entwirre Schnürsenkel. Boah, unsere Pfadis müssen Spaß gehabt haben. Von Müdigkeit keine Spur.

Vor der Kirche brennt ein Feuer als Zeichen: Christus ist das Licht der Welt. Gott sei ewig dank. Und so ziehen wir in die noch dunkle Kirche ein kurz vor Sonnenaufgang. Wir erleben die Auferstehung Jesu symbolhaft mit und erinnern uns auch an unsere Taufe. Die Pfadfinder dürfen das Kerzenlicht in alle Teilnehmer verteilen. Die Altarkerzen werden entzündet und die Osterkerze. Ihr Licht wird uns das ganze Jahr begleiten. Nach der Lesung des Evangeliums von der Auferstehung Jesu erfolgt der Ostergruß. Jetzt gibt es endlich wieder Licht, Glockenläuten und Orgelmusik. Nach der Predigt und den Fürbitten feiern wir gemeinsam das erste Abendmahl. Die Fastenzeit ist zu Ende und ein gemeinsames reichhaltiges Frühstück haben wir uns redlich verdient.

Halleluja!

Ein großer Dank an Steffie Peters und Team für dieses grandiose Frühstück.